Bei der Torfarbeit
Otto Modersohn (Soest 1865 - Fischerhude 1943)
Lot-Nr. 579
Ergebnis : 10.100 €
1902. Öl/Papier/Karton/Karton. 40,5 x 59 cm. L. u. sign. O. Modersohn, r. u. dat. VII 02. Winzige Druckstelle. In diesem frühen Bild verstauen zwei Frauen Torf zum Trocknen in einem luftigen Schuppen. Abgegrenzt durch einen Kanal auf der Linken und einen Damm im Mittelgrund, freundlich belebt durch eine Reihe von Bäumen im Hintergrund entsteht ein geschützter Bereich. Wie in klassischen Madonnen-Darstellungen trägt die Frau mit der Schubkarre Rot und Blau. Das mittelalterliche Marien-Motiv des 'hortus conclusus' wird von Modersohn in die feuchte Norddeutsche Tiefebene verlegt und auch durch das braune und grüne Kolorit regelrecht geerdet. - Gutachten: Das Gemälde ist im Archiv des Otto-Modersohn-Museums in Fischerhude verzeichnet. - Provenienz: Vom Künstler an einen Vorfahren der Einlieferin; seitdem durch Erbgang. - Deutscher Maler, Hauptmeister der Künstlerkolonie Worpswede. M. studierte ab 1884 an der Düsseldorfer Akademie bei E. Dücker, danach in München und Karlsruhe. 1889 reiste er mit F. Mackensen zum ersten Mal nach Worpswede, wo die beiden mit den kurze Zeit später folgenden H. am Ende, F. Overbeck und H. Vogeler die Künstlerkolonie begründeten. Eine Gruppenausstellung in der Bremer Kunsthalle 1895 brachte erstmals überregionale Aufmerksamkeit, eine Ausstellung im Münchener Glaspalast im selben Jahr den internationalen Durchbruch. Um seine persönliche und künstlerische Freiheit zu wahren, trat M. bereits 1899 aus der Worpsweder Künstlervereinigung wieder aus. Nach dem Tod seiner Frau P. Modersohn-Becker 1907 verlegte er den Schwerpunkt seines Schaffens nach Fischerhude, ab 1922 hielt er sich auch regelmäßig im Allgäu auf. 1940 wurde ihm die Goethe-Medaille verliehen. M. entwickelte die Unmittelbarkeit, das Naturempfinden und den Kolorismus der plein-air-Malerei in Richtung einer reduzierten Gegenständlichkeit, die die Formen der Natur zu kompakten Massen zusammenfaßte und die Farbe zum Stimmungsträger machte. Mus.: München (Neue Pinakothek), Fischerhude, Bremen, Hannover, Oldenburg, Prag, Breslau, Danzig u.a. Lit.: Thieme-Becker, Vollmer, Bénézit u.a.
Otto Modersohn: Bei der Torfarbeit
Otto Modersohn (Soest 1865 - Fischerhude 1943)
Bei der Torfarbeit
Lot-Nr. 579
Ergebnis : 10.100 €
1902. Öl/Papier/Karton/Karton. 40,5 x 59 cm. L. u. sign. O. Modersohn, r. u. dat. VII 02. Winzige Druckstelle. In diesem frühen Bild verstauen zwei Frauen Torf zum Trocknen in einem luftigen Schuppen. Abgegrenzt durch einen Kanal auf der Linken und einen Damm im Mittelgrund, freundlich belebt durch eine Reihe von Bäumen im Hintergrund entsteht ein geschützter Bereich. Wie in klassischen Madonnen-Darstellungen trägt die Frau mit der Schubkarre Rot und Blau. Das mittelalterliche Marien-Motiv des 'hortus conclusus' wird von Modersohn in die feuchte Norddeutsche Tiefebene verlegt und auch durch das braune und grüne Kolorit regelrecht geerdet. - Gutachten: Das Gemälde ist im Archiv des Otto-Modersohn-Museums in Fischerhude verzeichnet. - Provenienz: Vom Künstler an einen Vorfahren der Einlieferin; seitdem durch Erbgang. - Deutscher Maler, Hauptmeister der Künstlerkolonie Worpswede. M. studierte ab 1884 an der Düsseldorfer Akademie bei E. Dücker, danach in München und Karlsruhe. 1889 reiste er mit F. Mackensen zum ersten Mal nach Worpswede, wo die beiden mit den kurze Zeit später folgenden H. am Ende, F. Overbeck und H. Vogeler die Künstlerkolonie begründeten. Eine Gruppenausstellung in der Bremer Kunsthalle 1895 brachte erstmals überregionale Aufmerksamkeit, eine Ausstellung im Münchener Glaspalast im selben Jahr den internationalen Durchbruch. Um seine persönliche und künstlerische Freiheit zu wahren, trat M. bereits 1899 aus der Worpsweder Künstlervereinigung wieder aus. Nach dem Tod seiner Frau P. Modersohn-Becker 1907 verlegte er den Schwerpunkt seines Schaffens nach Fischerhude, ab 1922 hielt er sich auch regelmäßig im Allgäu auf. 1940 wurde ihm die Goethe-Medaille verliehen. M. entwickelte die Unmittelbarkeit, das Naturempfinden und den Kolorismus der plein-air-Malerei in Richtung einer reduzierten Gegenständlichkeit, die die Formen der Natur zu kompakten Massen zusammenfaßte und die Farbe zum Stimmungsträger machte. Mus.: München (Neue Pinakothek), Fischerhude, Bremen, Hannover, Oldenburg, Prag, Breslau, Danzig u.a. Lit.: Thieme-Becker, Vollmer, Bénézit u.a.