Museale Kanne mit großem Preußischen Staatswappen
Lot-Nr. 764
Ergebnis : 18.600 €
China, um 1800 (Qing-Dynastie 1644-1911). Porzellan mit polychromer Malerei und Golddekor. Konischer Corpus, sog. "Lighthouse-Form", mit gewundenem Ast-Henkel. Deckelknauf in Form einer Lychee-Beere. Auf beiden Seiten der Wandung Malerei mit großem Preußischen Staatswappen in bekannter Form. Der Deckel beidseitig mit dem preußischen Adler, auf seinem Bauch das ligierte "FR" (Fredericus Rex) in rudimentärer Form. Tüllen-, Deckel- und Mündungsrand mit Gold-Bordüre. H. 24,5 cm. - Die Kanne weist eine auffallende Ähnlichkeit im Dekor mit den berühmten Speiseservice-Teilen des "Wappenservices aus Kanton" auf. Dieses Service darf zu Recht als bedeutendstes Beispiel chinesischer Exportkeramik des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum betrachtet werden. Unter Friedrich dem Großen entstand nach den beiden ersten gewonnenen Schlesischen Kriegen eine aus vier Handelsschiffen bestehende Handelsflottille, der es gelang, über den südchinesischen Hafen Kanton Handelskontakte mit dem Reich des chinesischen Kaisers Qianlong zu etablieren. Das Kompanieschiff "König von Preußen" brachte als erstes 1752 eine Ladung von Tee, Rohseide, Seidenstoffen und Porzellanen nach Deutschland. Ein zweites Kompanieschiff, die "Prinz von Preußen", gelangte im Juni 1755 in deutsche Gewässer, strandete aber in schweren Sturm nur wenige Meilen vom Heimathafen Emden entfernt an der Küste von Borkum. An Bord befand sich neben anderen Handelsgütern ein großes Speiseservice als Geschenk der Kompanie an den großen Preußenkönig. Es war verziert mit dem prächtig gemalten Preußischen Staatswappen. Teile dieser Schiffsladung konnten unversehrt geborgen werden, kamen aber nicht länger als Geschenk an den Alten Fritz in Betracht. Dennoch hat sich ein Kernbestand des ursprünglichen Services bis heute in den Sammlungen der Stiftung Preußischer Schlösser, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie in Einzelteilen in etlichen großen Museen der Welt erhalten. Die hier gezeigte Kanne stammt aus der Epoche nach dem Tod Friedrichs des Großen (1786) sowie des Kaisers Qianlong (1796). Es sind dies Jahre der Zeitenwende. Da es sich bei dem ursprünglichen Wappenservice um ein Speiseservice handelt, stellt die Kanne wahrscheinlich ein Probestück oder eine Art Warenmuster dar, das Jahre nach dem Zusammenbruch der preußischen Kompanie im Jahre 1765 über andere Kanäle, etwa die VOC oder die East India Company, nach Preußen gelangte. - Lit.: Butz (Hg.), China und Preußen - Porzellan und Tee, Kat.Ausst. Berlin 2012, S. 14-17; Kerr/Mengoni, Chinese Export Ceramics, London 2011, S. 54f.
Museale Kanne mit großem Preußischen Staatswappen
Museale Kanne mit großem Preußischen Staatswappen
Lot-Nr. 764
Ergebnis : 18.600 €
China, um 1800 (Qing-Dynastie 1644-1911). Porzellan mit polychromer Malerei und Golddekor. Konischer Corpus, sog. "Lighthouse-Form", mit gewundenem Ast-Henkel. Deckelknauf in Form einer Lychee-Beere. Auf beiden Seiten der Wandung Malerei mit großem Preußischen Staatswappen in bekannter Form. Der Deckel beidseitig mit dem preußischen Adler, auf seinem Bauch das ligierte "FR" (Fredericus Rex) in rudimentärer Form. Tüllen-, Deckel- und Mündungsrand mit Gold-Bordüre. H. 24,5 cm. - Die Kanne weist eine auffallende Ähnlichkeit im Dekor mit den berühmten Speiseservice-Teilen des "Wappenservices aus Kanton" auf. Dieses Service darf zu Recht als bedeutendstes Beispiel chinesischer Exportkeramik des 18. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum betrachtet werden. Unter Friedrich dem Großen entstand nach den beiden ersten gewonnenen Schlesischen Kriegen eine aus vier Handelsschiffen bestehende Handelsflottille, der es gelang, über den südchinesischen Hafen Kanton Handelskontakte mit dem Reich des chinesischen Kaisers Qianlong zu etablieren. Das Kompanieschiff "König von Preußen" brachte als erstes 1752 eine Ladung von Tee, Rohseide, Seidenstoffen und Porzellanen nach Deutschland. Ein zweites Kompanieschiff, die "Prinz von Preußen", gelangte im Juni 1755 in deutsche Gewässer, strandete aber in schweren Sturm nur wenige Meilen vom Heimathafen Emden entfernt an der Küste von Borkum. An Bord befand sich neben anderen Handelsgütern ein großes Speiseservice als Geschenk der Kompanie an den großen Preußenkönig. Es war verziert mit dem prächtig gemalten Preußischen Staatswappen. Teile dieser Schiffsladung konnten unversehrt geborgen werden, kamen aber nicht länger als Geschenk an den Alten Fritz in Betracht. Dennoch hat sich ein Kernbestand des ursprünglichen Services bis heute in den Sammlungen der Stiftung Preußischer Schlösser, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie in Einzelteilen in etlichen großen Museen der Welt erhalten. Die hier gezeigte Kanne stammt aus der Epoche nach dem Tod Friedrichs des Großen (1786) sowie des Kaisers Qianlong (1796). Es sind dies Jahre der Zeitenwende. Da es sich bei dem ursprünglichen Wappenservice um ein Speiseservice handelt, stellt die Kanne wahrscheinlich ein Probestück oder eine Art Warenmuster dar, das Jahre nach dem Zusammenbruch der preußischen Kompanie im Jahre 1765 über andere Kanäle, etwa die VOC oder die East India Company, nach Preußen gelangte. - Lit.: Butz (Hg.), China und Preußen - Porzellan und Tee, Kat.Ausst. Berlin 2012, S. 14-17; Kerr/Mengoni, Chinese Export Ceramics, London 2011, S. 54f.