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Callas und Anthurien

Emil Nolde (Nolde 1867 - Seebüll 1956)


Callas und Anthurien

Lot-Nr. 224

Ergebnis : 148.600 €


Um 1925, Aquarell, 46 x 36 cm, r. u. sign. Nolde. - Die manchmal fast noch naturalistische Kleinteiligkeit der frühen Aquarelle entwickelte Nolde ab Anfang der 20er Jahre zu großzügiger Flächigkeit, bei der die Farbe selbst zunehmend zum Ausdrucksträger wird. Die Naß-in-Naß-Technik bringt beim vorliegenden Blatt unvorhersehbare Verläufe hervor und billigt den Farben ein Eigenleben zu, dem die gestaltende Hand des Künstlers mit sparsam eingesetzten Konturierungen Grenzen setzt. Nolde baut ein festes Bildgefüge aus sechs Blüten aus dem wirkungsvollen Farbdreiklang Blau-Weiß-Rot auf. Das dunklere Blau im oberen Bereich des Hintergrundes ponderiert nicht nur das zarte Blattwerk am unteren Rand, sondern erhöht auch die Wirkung der Calla-Blüten. Das Blatt lebt wie so viele Arbeiten aus der Reifezeit des Künstlers aus dem Kontrast von expressiver Farbigkeit und kalligraphischer Gestaltung. Den in flammendem Rot ungezügelt züngelnden Anthurienblüten sind die kompakten und körperhaft modellierten Kelche der weißen Calla übergeordnet. - Gutachten: Manfred Reuther, Nolde-Stiftung Seebüll, 13.5.15. Das Blatt ist im Archiv der Nolde-Stiftung registriert. - Provenienz: Marlborough Gallery, London, 1967; seitdem Hamburger Privatsammlung. - Maler, Graphiker u. Bildhauer, einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. Nach Besuch der Sauermannschen Schnitzschule in Flensburg war N. in der Schweiz u. in München tätig. Der Druck seiner Bergpostkarten sicherte ihm zunächst ein Auskommen. Da ihn die Münchener Akademie ablehnte, studierte er an der Malschule von A. Hölzel, es folgte 1899 ein Aufenthalt an der Académie Julian in Paris. Er lebte danach in Kopenhagen u. Berlin, wo er 1906/07 kurzzeitig der 'Brücke' angehörte. 1910 war er unter den Gründern der 'Neuen Secession' in Berlin. Ab 1926 errichtete er in Seebüll sein mittlerweile weltberühmtes Atelierhaus. N. wurde von den Nationalsozialisten als 'entartet' diffamiert; nach 1945 erhielt er zahlreiche Ehrungen. Seine Werke wurden u.a. auf der Documenta I bis III gezeigt u. befinden sich heute in den bedeutendsten privaten u. öffentlichen Sammlungen.

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Emil Nolde: Callas und Anthurien


Emil Nolde (Nolde 1867 - Seebüll 1956)

Callas und Anthurien

Lot-Nr. 224

Ergebnis : 148.600 €

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Um 1925, Aquarell, 46 x 36 cm, r. u. sign. Nolde. - Die manchmal fast noch naturalistische Kleinteiligkeit der frühen Aquarelle entwickelte Nolde ab Anfang der 20er Jahre zu großzügiger Flächigkeit, bei der die Farbe selbst zunehmend zum Ausdrucksträger wird. Die Naß-in-Naß-Technik bringt beim vorliegenden Blatt unvorhersehbare Verläufe hervor und billigt den Farben ein Eigenleben zu, dem die gestaltende Hand des Künstlers mit sparsam eingesetzten Konturierungen Grenzen setzt. Nolde baut ein festes Bildgefüge aus sechs Blüten aus dem wirkungsvollen Farbdreiklang Blau-Weiß-Rot auf. Das dunklere Blau im oberen Bereich des Hintergrundes ponderiert nicht nur das zarte Blattwerk am unteren Rand, sondern erhöht auch die Wirkung der Calla-Blüten. Das Blatt lebt wie so viele Arbeiten aus der Reifezeit des Künstlers aus dem Kontrast von expressiver Farbigkeit und kalligraphischer Gestaltung. Den in flammendem Rot ungezügelt züngelnden Anthurienblüten sind die kompakten und körperhaft modellierten Kelche der weißen Calla übergeordnet. - Gutachten: Manfred Reuther, Nolde-Stiftung Seebüll, 13.5.15. Das Blatt ist im Archiv der Nolde-Stiftung registriert. - Provenienz: Marlborough Gallery, London, 1967; seitdem Hamburger Privatsammlung. - Maler, Graphiker u. Bildhauer, einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. Nach Besuch der Sauermannschen Schnitzschule in Flensburg war N. in der Schweiz u. in München tätig. Der Druck seiner Bergpostkarten sicherte ihm zunächst ein Auskommen. Da ihn die Münchener Akademie ablehnte, studierte er an der Malschule von A. Hölzel, es folgte 1899 ein Aufenthalt an der Académie Julian in Paris. Er lebte danach in Kopenhagen u. Berlin, wo er 1906/07 kurzzeitig der 'Brücke' angehörte. 1910 war er unter den Gründern der 'Neuen Secession' in Berlin. Ab 1926 errichtete er in Seebüll sein mittlerweile weltberühmtes Atelierhaus. N. wurde von den Nationalsozialisten als 'entartet' diffamiert; nach 1945 erhielt er zahlreiche Ehrungen. Seine Werke wurden u.a. auf der Documenta I bis III gezeigt u. befinden sich heute in den bedeutendsten privaten u. öffentlichen Sammlungen.

Callas und Anthurien
Callas und Anthurien